Messe in c-Moll – W. A. Mozart
Eglise Saint-Paul Strasbourg
place Eisenhower 1 F- 6700 Strasbourg
Samstag, 23. Juli 2011 19.00 Uhr
Münster Schwarzach Rheinmünster
Münsterstraße 12, D- 77836 Rheinmünster-Schwarzach
Sonntag, 24. Juli 2011, 19.00 Uhr
Wolfgang Amadeus Mozart(1756 – 1791)
Große Messe c-Moll KV 427
ergänzt von Robert D. Levin
Anja Petersen, Sopran
Barbara Schmidt-Gaden, Sopran
Fred Hoffmann, Tenor
Markus Auerbach, Bass
Singakademie Ortenau
Prager Sinfonieorchester Bohemia
Olaf F. Fütterer, Dirigent
Achern / Oberkirch
»Es war ein rauschender Erfolg«
Singakademie Ortenau führt c-Moll-Messe im Schwarzacher Münster und zuvor in Straßburg auf
Beeindruckendes Klangerlebnis im Schwarzacher Münster: Die Singakademie Ortenau bringt mit Sinfonikern und Solisten Mozarts Große Messe in c-Moll zu Gehör.
Eine der größten Schöpfungen Mozarts – obwohl unvollendet – ist die Große Messe in c-Moll, die 1782 entstand. Damals schrieb Mozart zur Hochzeit mit Constanze an seine Mutter, er habe »in seinem Herzen versprochen, wenn er sie als seine Frau nach Salzburg brächte, dort eine neukomponierte Messe zur Aufführung zu bringen«.
Ein Jahr später wurde die Messe mit ihr als Sopranistin uraufgeführt. Doch blieb das Werk ein Torso: Weite Strecken des Credo und auch das ganze Agnus Dei fehlen. Robert Levin hat für die Bachakademie Stuttgart eine vervollständigte Fassung erarbeitet, die auch als Vorlage für zwei Aufführungen am Wochenende in Straßburg und Schwarzach diente.
80 Mitglieder der Singakademie Ortenau, das Prager Sinfonieorchester Bohemia und weitere Sänger sowie Solisten unter Leitung von Olaf F. Fütterer beeindruckten am Sonntag im voll besetzten Schwarzacher Münster 400 Zuhörer.
Freischaffende Künstlerin
Anja Petersen (Sopran) ist eine gefragte Konzertsängerin, die freischaffend arbeitet; Barbara Schmidt-Gaden (Mezzosopran) gehört dem Solistenensembles des Staatstheaters Oldenburg an. Fred Hoffmann (Tenor) gastiert ebenso bei zahlreichen Konzerten als Lied- und Oratoriensänger wie Markus Auerbach (Bassbariton).
Was die Messe so faszinierend macht, sind ihre vielen stilistischen Merkmale. Aufrüttelnd und packend zugleich beginnt das »Kyrie« mit Orchester und Chor. Das »Gloria« besteht aus mehreren Einzelsätzen; der Sopran durchdringt das Kirchenschiff.
Fein die beiden Sopransoli in »Laudamus«, die stimmlich perfekt harmonisieren. Bei »Qui tollis« lassen die exakten Rhythmen der Streicher die breiten Kantilenen der Chöre wirkungsvoll erscheinen. Im »Quoniam« trifft das Tenorsolo auf die Soli der Soprane. Die Männerstimmen singen klangvoll das »Jesu Christe«. Im Credo zeigt das Orchester zwischen Streichern und Blechbläsern dominante Stärke. »Et incarnatus« ergab eine wunderbare Berührung zwischen Streichern und Holzbläsern. Anja Petersen findet eine enorme Leuchtkraft in absoluter Höhe. Der Chor glänzt durch akzentreiche Sequenzen im »Crucificus«. Fröhlich lässt der Dirigent in »Et resurrexit« Männerstimmen erklingen.
Fred Hoffmann zeigt eine gute Artikulation, lässt die Koloraturen leicht schwingen. Mitunter wirkt das Orchester jedoch zu laut.
Im »Benedictus« findet auch Markus Auerbach seine Rolle, zeigt in allen vier Soli Ausgeglichenheit. Die Sopranistin glänzte auch am Ende des »Agnus Dei« mit vollkommener Reinheit; erstaunlich, wie sie ihre Partie bewerkstelligte. Der Schlusschor zog in »dona nobis pacem« alle Besucher in seinen Bann. Fazit: Ein überaus gelungenes Konzert.
Stehende Ovationen
Mit stehenden Ovationen feierte denn auch das begeisterte Publikum Chor und Orchester, das noch zwei Zugaben in petto hatte. Hans Denk, einer der Mitwirkenden der in Achern gegründeten Singakademie, freute sich: »Es war ein rauschender Erfolg.« Nicht nur in Schwarzach, sondern auch am Vorabend in der Straßburger Kirche Saint-Paul, wo das Publikum mit minutenlangem Beifall dankte.
Autor: khd