Carmina Burana – C. Orff

Bürgerhaus NeA5_Bühluer Markt, 77815 Bühl
Sonntag, 10. Juni 2012, 20.00 Uhr

Carl Orff
CARMINA BURANA
Cantiones Profanae
für Solisten, Chor, 2 Klaviere und Schlagzeug

Eric Whitacre
Werke für Vokalensemble

The Seal Lullaby
Five Hebrew Love Songs
Sleep
Cloudburst

Mitwirkende:

Dorothea Rieger, Sopran
Peter Alexander Herwig, Bariton

Michael Klett, Violine
Roman Kühn, Klaus-Martin Kühn, Klaviere
Dimitri Staufer, Roman Jörger, Michael Vierling, Alexander Dennemark, Schlagzeug
Die Glöckner, Tilo Wachter und Ensemble

Gesangverein Frohsinn Sasbach
Singakademie Ortenau

Dirigent Olaf F. Fütterer

 

 

 

 


12.06.2012
Hohe Anforderungen gemeistert
Zwei Chöre präsentierten »Carmina Burana« und andere Werke auf meisterlichem Niveau
Die Aufführung von »Carmina Burana« krönte das zeitgenössische Chorkonzert am Sonntag in Bühl.

28684_1_bo_toparticle_hFoto: Udo Barth

Die Singakademie Ortenau und der Gesangverein Sasbach beeindruckten beim Konzert im Bürgerhaus Bühl nicht nur mit der Aufführung der »Carmina Burana«.
Achern/Bühl. Weltbekannt wurde der amerikanische Komponist Eric Whitacre durch seine Arbeit mit virtuellen Chören im Internet. Im Bühler Bürgerhaus Neuer Markt sang nun ein höchst realer, gewaltig großer Chor.
Eigentlich sind es zwei Klangkörper, die sich unter der Leitung des Dirigenten Olaf Fütterer vereinen: Der Gesangverein Frohsinn Sasbach und die Singakademie Ortenau mit Sitz in Achern. Schon bei den ersten Takten von »The seal lullaby« von Whitacre wird im fast voll besetzten Bürgerhauses deutlich, wohin die musikalische Reise geht. Das »Wiegenlied der Robbe« hat deutlich Filmmusik-Charakter, zeitgenössisch zwar, ist aber tonal einfach konzipiert. Ganz ohne Chor kommen die »Fünf hebräischen Liebeslieder« aus, reizende Miniaturen für einen Solosopran. Dorothea Riegers schlanker Sopran besticht mit warmem Timbre, einfühlsam von Klaus Martin Kühn am Flügel und dem Geiger Michael Klett begleitet.
Wer den polyphonen Männergesang Korsikas liebt, wird bei »No Bantura« von Tilo Wachter nicht enttäuscht. Zu Beginn schreiten drei Männer mit Glockenklang durch die Sitzreihen.
Beim Schwingen der Instrumente entstehen reizvoll surrende Töne. Nach diesem meditativen Werk schaukelt sich ein wahres Gewittercrescendo auf – zum Glück nur musikalisch. Denn »Cloudburst« von Eric Whitacre stellt lautmalerisch den Ablauf eines Gewitters dar. Das Gedränge auf der Bühne wird noch größer, da nun auch fünf Schlagzeuger um den Paukenspieler Bernd Kölmel dem Naturschauspiel »Farbe« verleihen. A-cappella-Passagen werden durch ein Baritonsolo von Peter Alexander Herwig unterbrochen, bevor sich gestenreich das Unwetter entlädt. Auch das Publikum wird mit einbezogen – durch Schnippen entsteht der akustische Eindruck von Regen. Nach und nach verstummen alle Sänger, nur das ferne Grollen ist noch zu vernehmen.
Fesselnde Faszination
Nach der Pause folgt die sehnlichst erwartete Kantate »Carmina Burana« von Carl Orff. »O Fortuna!« – mit magischer Gewalt zieht der Eingangschor den Zuhörer in die Welt des meistgesungenen Musikstücks des vorigen Jahrhunderts. Dieser Faszination kann sich auch der Besucher in Bühl nicht entziehen, zumal hier ein vortrefflich agierender Chor zugange ist. Zu Beginn befürchtet man, das Bürgerhaus stürze ein, kein Wunder bei diesem Riesenchor und der Vehemenz der Schlagzeuger. Zwei Klaviere stehen sich gegenüber, greift doch auch Roman Kühn ins Tastengeschehen ein. Obwohl »Carmina Burana« so oft aufgeführt wird, stellt es doch für Laienchöre höchste Anforderungen, die in diesem Fall aber problemlos gemeistert werden.
Schön gezeichnet wird der eröffnende Choral, aus dessen ahnungsvoller Stimmung der zarte Umriss des Frühlings emporsteigt. Das Bariton-Solo »Omnia sol temperat« ist ein Beweis für Peter Herwigs wandlungsfähige Stimmführung – sicher in der Tiefe, brillant im hohen Register. Mit der Sopranistin Dorothea Rieger stürzt er sich in ein kokettes Liebeswerben, und in »Dulcissime« schraubt die Sopranistin ihre Stimme in höchste Koloratur-Regionen hinauf. Am Schluss siegt aber Fortuna – und allemal gesiegt haben die Ausführenden dieser gelungenen Interpretation